Mittwoch, 11. September 2024
Notruf: 112

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50 Jahre Notruf

Heute vor fünfzig Jahren am 20. September 1973 endete für die Björn Steiger Stiftung und ihre Gründer Ute und Siegfried Steiger ein langer Kampf, der wohl als einer der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des modernen Rettungswesens in Deutschland gilt.

Obwohl das Ehepaar Steiger beweist, dass die Umsetzung der bundesweit einheitlichen Notrufnummern 110 und 112 finanzierbar ist, verweigert der Bundestag sie aus Kostengründen. Siegfried Steiger verklagt schließlich am 27. Juli 1973 das Land Badem-Württemberg und die Bundesrepublik Deutschland vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart auf die Einführung der Notrufnummern. Erwartungsgemäß musste die Klage am 3. September 1973 wegen Formfehlern abgewiesen werden. Am 20. September 1973 beschließen die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzler Willy Brandt schließlich nach der breiten Unterstützung und dem Druck aus der Öffentlichkeit die Einführung der bundesweit einheitlichen Notrufnummern.

Heute ist die Notrufnummer 112 keineswegs nur in Deutschland, sondern auch in allen anderen Mitgliedsstaaten der EU und der EFTA, in fast allen europäischen Staaten, in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und vielen weiteren Ländern ohne Vorwahl kostenfrei erreichbar.

 

HINTERGRUND: Am 03. Mai 1969 wird der achtjährige Björn Steiger auf dem Heimweg vom Schwimmbad von einem Auto erfasst. Obwohl Passanten sofort Polizei und Rotes Kreuz alarmieren, dauert es fast eine Stunde, bis der Krankenwagen eintrifft. Auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt Björn – nicht an seinen Verletzungen, sondern am Schock. Was seine Eltern Siegfried und Ute Steiger nicht wissen – 1969 gibt es in Deutschland noch kein funktionierendes Rettungswesen. Die Notrufnummern 110 und 112 sind nur in wenigen Großstädten geschaltet. Es gibt keine Notarzteinsatzfahrzeuge, keine Rettungswagen, keine Notrufsäulen, keine zivile Luftrettung. Am 7. Juli 1969 gründen die Familie Steiger und sieben Freunden die Björn Steiger Stiftung mit dem Ziel, die Notfallhilfe in Deutschland anzuregen und die Aufgabe anschließend den zuständigen Organisationen und Behörden zu überlassen. Sie planen zunächst zwei Jahre für die Stiftungsarbeit, aus denen später über fünfzig werden. Die Ausstattung des Rettungsdienstes mit Sprechfunkgeräten, ein 15 Punkte Plan für die Notfallhilfe, die Klärung der Zuständigkeiten, die Einführung des „münzfreien Notrufs“, die Errichtung von Notruftelefonen an 35.000 Kilometern Bundes- und Landstraßen, die Einführung des 24-Stunden-Notarztsystems, die medizinische Ausrüstung und die Einführung der ersten qualifizierten Rettungstransportfahrzeuge, die Einführung der zivilen Luftrettung durch die Verpfändung ihres Wohnhauses zum Kauf eines Rettungstransporthubschraubers, die Einführung zentraler Rettungsleistellen, die Einführung der bundesweit einheitlichen Notrufnummern 110 und 112, die Einführung von Schnellbergungsfahrzeugen, des Baby-Notarztwagens und des Notarzteinsatzfahrzeuges sowie der Laien-Defibrillatoren sind nur einige wenige Verdienste der Björn Steiger Stiftung, die zu einem modernen Rettungswesen beigetragen haben. Durch ihre Arbeit hat die Björn Steiger Stiftung bis heute zehntausende Leben gerettet.

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