Jahreshauptversammlung im Löschbezirk Hangard
Am vergangenen Samstag, dem 5. Januar 2019, fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der aktiven Feuerwehrangehörigen im Löschbezirk Hangard statt. Neben dem Wehrführer der Feuerwehr Neunkirchen, Stefan Enderlein, ist auch der Bürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen, Jörg Aumann, der Einladung gefolgt.
In seinem Jahresbericht konnte Löschbezirksührer Björn Braun über stabile Zahlen berichten: Ein Feuerwehrangehöriger hat den Löschbezirk im vergangenen Jahr aus persönlichen Gründen verlassen, womit der aktiven Abteilung derzeit 33 Mitglieder angehören. Im Gegenzug stieg die Zahl der Jugendfeuerwehrmitglieder auf 16 (10 Jungen, 6 Mädchen), was auch für großes Lob des anwesenden Bürgermeisters sorgte. Elf weitere Mitglieder zählt die Alterswehr, 24 unterstützende Mitglieder gehören der inaktiven Wehr an.
Im weiteren Verlauf berichtete der Löschbezirksführer über ein mit lediglich 32 Einsätzen ruhiges Einsatzjahr, in dem insgesamt 362 Feuerwehrangehörige 609 Stunden im Einsatz waren. Jeweils zehn mal musste die Wehr zu Bränden und Technischen Hilfeleistungen ausrücken, acht mal sorgte die Falschauslösung von Brandmeldeanlagen für einen Einsatz und in zwei Fällen konnte man kein Schadensereignis vorfinden.
Zwei Einsätze fanden hierbei mitunter besondere Beachtung: Am 4. Januar 2018 sorgte der sturzflutartige Wassereinbruch in einem Wohngebäude in der Hangarder Rohnstraße für einen rund fünfstündigen Einsatz, an dem auch die Löschbezirke Münchwies und Ludwigsthal beteiligt waren. Mit vereinten Kräften konnte man als Ursache einen verstopften Kanal ausfindig machen und die Wasserschäden im Gebäude mit Tauchpumpen und Wassersaugern beseitigen. Parallel wurden aufgrund des Erreichens der Hochwasserwarnstufe 3 durch weitere Kräfte am Feuerwehrgerätehaus Hangard insgesamt 350 Sandsäcke befüllt und bereitgestellt.
Eine der schwersten Brandereignisse der letzten Jahre ereignet sich wenige Monate später am 17. April 2018. Um 23:18 Uhr werden die Löschbezirke Hangard und Wiebelskirchen sowie die Drehleiterkomponente aus dem Löschbezirk Neunkirchen-Innenstadt zu einem brennenden Treppenhaus in der Wiebelskircher Kuchenbergstraße alarmiert. Vor Ort dringt beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte dichter Rauch aus dem zweistöckigen Wohn- und Geschäftsgebäude. Zahlreiche Menschen machen sich an Fenstern bemerkbar und schreien teils panisch um Hilfe, weil ihnen aufgrund des bereits in Vollbrand stehenden Treppenhauses der Fluchtweg abgeschnitten ist. Auf der Rückseite konnte sich eine Familie mit Kindern auf den Balkon retten, zwei weitere Personen kletterten in Todesangst auf das steile Satteldach, wo nur eine Regenrinne ihren Absturz verhinderte. Umgehend wird durch die Feuerwehr die Menschenrettung eingeleitet, neben den Drehleitern aus Neunkirchen und Ottweiler auch mehrere Steckleitern in Stellung gebracht. Als auf der Rückseite die letzten Menschen vom Balkon gerettet sind, kommt es in dem Gebäude zu einer Durchzündung. Binnen kürzester Zeit steht das Dachgeschoss, in dem wie sich später herausstellte eine Person ihr Leben verlor, in Vollbrand. Der Löschbezirk Hangard war insgesamt 13 Stunden im Einsatz.
Neben dem Einsatzgeschehen konnte Braun auch über einen positiven Übungbetrieb im Löschbezirk informieren: Bei insgesamt 26 Übungen waren 563 Feuerwehrangehörige in 1407 Stunden vertreten. Ebenfalls beteiligte man sich an verschiedenen Gemeinschaftsübung, unter anderem der Jahreshauptübung in Neunkirchen und der jährlich stattfindenden Gemeinschaftsübung mit dem Löschbezirk Münchwies.
Auch beteiligt war man wieder an zahlreichen Aktivitäten im Ort, unter anderem bei der Veranstaltung von Feuerwehr- und Oktoberfest, der Unterstützung verschiedener Vereine, der Aktion "saarland picobello" und den Verkehrssicherungsmaßnahmen im Rahmen der LVM Saarland Trofeo.
Bei drei Aktivwehrmitgliedern konnten die bereits im Oktober auf Stadtebene stattgefundenen Ehrungen und Beförderungen nachgereicht werden: Patrick Müller wurde nach erfolgreich abgeschlossenem Gruppenführerlehrgang vom Oberfeuerwehrmann zum Löschmeister befördert und die Oberfeuerwehrmänner Thimo Jennewein und Martin Peter konnten für zwanzigjährigen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr geehrt werden.
Im Anschluss dankten Wehrführer Stefan Enderlein und Bürgermeister Jörg Aumann den anwesenden Feuerwehrmitgliedern für ihre Einsatzbereitschaft zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger in der Kreisstadt. Sie konnten auch darüber informieren, dass ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug für den Löschbezirk im Wert von rund 340.000 € nun bestellt wurde und vermutlich noch in diesem Jahr ausgeliefert werden wird. Gemäß geltenden Wettbewerbsrecht musste das Fahrzeug in drei Losen (Fahrgestell, Aufbau, Beladung) europaweit ausgeschrieben werden. Die MAN Truck & Bus AG erhielt hierbei den Zuschlag zur Lieferung des Fahrgestells, der Aufbau wird durch die Josef Lentner GmbH aus Hohenlinden (BY) gefertigt und den Auftrag zur Lieferung der Beladung konnte sich die Firma W. SCHMITT GmbH sichern.
Desweiteren konnten Wehrführer und Bürgermeister die Kameraden auch über den aktuellen Stand der Neu-, Umbau- und Sanierungsarbeiten im Gerätehaus informieren: Dort gab es aufgrund der nicht erwarteten fehlenden bzw. mangelhaften Fundamentierung des Bestandsgebäudes Probleme, sodass die Bauarbeiten zwischenzeitlich eingestellt werden mussten. Derzeit prüfen hier die zuständigen Ämter, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Aumann sicherte jedoch zu, dass die Arbeiten schnellstmöglich weitergeführt und mit möglichst geringer Verzögerung fertiggestellt werden. Die Kreisstadt wird die nun mehrbenötigten finanziellen Mittel bereitstellen, so Aumann.
(nk)